Wussten Sie, dass der Löffel das älteste Essbesteck der Menschheit ist? Zwar begannen unsere Vorfahren bereits im Paläolithikum damit aus Steinen scharfe Messer zu schleifen, diese wurden allerdings nur für die Jagd verwendet. Wenn die Feuersteins also einmal nicht mit den Händen essen konnten, da Wilma einen heißen Eintopf aus Larven und Wurzeln gekocht hatte, dann deckte die kleine Pebbles große Muschelschalen ein. Die Idee der ovalen Laffe an einem Löffel basiert nämlich auf dem Außenskelett von Schalenweichtieren.
The shores of these waters provided shells which served as natural spoons with which to eat certain types of food.
Sullivan, K.: Brief History Of The Spoon. silvercollect.org (12/2016).
Obwohl man im alten Ägypten schon lange mit Löffeln aus Holz dinierte und sogar bereits Metalllöffel besaß, hielt man später im Römischen Reich die Verbindung zur Altsteinzeit weiter aufrecht. Zumindest sprachlich, denn das lateinische Wort für Löffel (lat. cochlear) leitet sich aus Schnecke (lat. cochlea) ab. Im Alltag des antiken Roms waren jedoch längst Silber- und Bronzelöffel en vogue, wobei dies selbstverständlich nur für die Oberschicht galt.
Alle anderen mussten ihren Kräuterquark zwar auch nicht mehr mit dem Panzer von Weichtieren löffeln, sich allerdings weiter mit den althergebrachten, günstigen und unhygienischen Holzlöffeln begnügen.
It is believed that prehistoric peoples used shells or chips of wood as spoons. In fact, both the Greek and Latin words for spoon are derived from cochlea, which means a spiral-shaped snail shell, [...].
Stott, Charlie: What materials have been used for spoons? scottishsilver.com (12/2016).
Erst Ende des europäischen Spätmittelalters wurden Löffel aus Holz nach und nach von Metalllöffeln verdrängt. Zu jener Zeit war es Usus, dass jeder sein eigenes Essbesteck in einem Beutel an seiner Kleidung mitführte.
Aufgrund der hohen Nachfrage entstand im 15. Jahrhundert der Beruf des Löffelmachers. Dieser stellte für seine Kunden individuelle Löffel aus Fichtenholz, Rindshorn, Messing oder Zinn her. Der Stiel war seinerzeit jedoch noch wesentlich kürzer als heute und die Laffe viel breiter, sodass man schon einen großen Mund brauchte, um mit solch einem Löffel seinen Getreidebrei genießen zu können. Hingegen die schmale Form unserer modernen Edelstahllöffel entstand erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Durch die zunehmende Industrialisierung wurden verzinnte Löffel seinerzeit zur Massenware und sind seitdem für jedermann erschwinglich.
The design of the spoon changed throughout the Renaissance and Baroque periods before finally receiving its current mostly standard look around the 18th century.
Jones, Tegan: The History of Knives, Forks and Spoons. gizmodo.com (12/2016).
Der Löffelkult endete Mitte der 1990er Jahre als noch jedem Marmeladenglas und jeder Zuckerdose ein eigener Teelöffel zugeteilt war. Und wehe dem, der mit dem Messer in den Honig tauchte. Auslöser war vielleicht die Enttäuschung über die Lebensmittel, die vorzugsweise mit einem Löffel konsumiert werden. Denn plötzlich stellte sich heraus, dass der Nutzen der teuer angepriesenen probiotischen Joghurtsorten gleich null war und Kelloggs Cornflakes Karies und Diabetes fördern.
[...] Corn is the main ingredient in corn flakes, but the other ingredients are sugar, malt flavouring and corn syrup with a high fructose level. [...] Therefore, the consumption of corn flakes can actually increase the blood glucose level and pose a greater risk of aggravating diabetes.
Das, Asha: Is Corn Flakes Good For Diabetics? boldsky.com (12/2016).
Seitdem behandelt der Mensch den Löffel wie die Stiefmutter das Aschenbrödel. Köche würzen aus der Hand, mit Süßstoff und Aromen versetzte Joghurtdrinks werden direkt aus der Verpackung getrunken und selbst Coffeeshops geben zum Umrühren ihrer koffeinhaltigen Heißgetränke keine Löffel, sondern Holzstäbchen mit auf den Weg. Die Ostasiaten wussten auch schon immer, dass der Löffel nur Unglück bringt, und essen deshalb selbst Reis und Suppen lieber mit Stäbchen.
Today I’m going to show you how to eat the Ramen.
The Dallas Morning News: Slurping 101: tips on how to eat a bowl of ramen. youtube.com (12/2016).
- Allen Unkenrufen zum Trotz hat der Löffel für mich immer noch einen sehr hohen Stellenwert. Zumindest aus künstlerischer Perspektive dominiert dieses Essbesteck seine Stiefschwester die Gabel in allen Disziplinen.
Denn worauf sonst lassen sich Sushi, Terrinen, Miniquiche und Pralinen stilvoller anrichten als auf einem Löffel? Auch beim Material gibt es für mich keine zwei Meinungen. Silber, Edelstahl und Porzellan sind doch stinklangweilig! Nichts setzt etwas mehr in Szene, als aufregend gemasertes und lebendiges Holz. Zudem gibt es keinen anderen Rohstoff, der das innige Verhältnis zwischen Löffel und Mensch besser repräsentiert.
Falls Sie also etwas suchen, um appetitliche Ausstellungsstücke geschmackvoll vorzuführen, zeige ich Ihnen, wie Sie Fimo Löffel mit einer Holz Cane belegen. Beim Entwerfen des Holzimitats habe ich mich dabei eng an Akazienholz orientiert.
Fimo Holzoptik erzeugen - so geht’s
Zum Modellieren der gemaserten Holz Cane verwendete ich die Fimofarben Weiß (0), Gelb (1), Schwarz (9), Schokobraun (77) und Metallic Gold (11). Für das Löffelgrundgerüst nahm ich Fimoreste zur Hilfe. Als Werkzeuge sollten Sie sich zudem Ihre Pastamaschine, ein scharfes Messer und einen Acrylroller oder ein Nudelholz zurechtlegen.
Bevor ich mit dem Legen der Cane beginnen konnte, musste ich mir zunächst drei eigene Farbtöne mischen. Dafür vermengte ich folgende Fimofarben:
- Schokobraun und Schwarz im Verhältnis 2:1.
- Metallic Gold und Weiß im Verhältnis 3:1.
- Schokobraun und Gelb im Verhältnis 1:1.
Zum Anfertigen der Holzoptik fuhr ich daraufhin mit den ungemischten Farben Schokobraun und Metallic Gold fort. Außerdem hatte ich die drei gemischten Farbtöne Schwarzbraun, Beige und Karamell vor mir liegen. Im nächsten Schritt rollte ich alle fünf Farben auf eine Dicke von drei Millimetern aus. Direkt im Anschluss schnitt ich mir aus den Fimofarben gleichgroße, rechteckige Stücke zurecht. Aus den fünf Stücken baute ich daraufhin einen Turm, der folgendermaßen aufgebaut war:
- Schwarzbraun
- Metallic Gold
- Beige
- Schokobraun
- Karamell
Im nächsten Schritt streckte ich den gestreiften Turm mithilfe meines Acrylrollers, sodass dieser um 0,5 Zentimeter in alle Richtungen wuchs. Danach halbierte ich das Ganze und legte die zwei gleichgroßen Stücke symmetrisch aufeinander. Um die beiden Ebenen fest miteinander zu verschweißen, nahm ich nun wieder meinen Acrylroller zur Hand und rollte einige Male über die Modelliermasseplatten. Als Nächstes halbierte ich den Turm erneut, sodass ich zwei Stücke mit jeweils zehn Farbstreifen vor mir liegen hatte.
Hinweis: Eines der beiden Stücke legte ich beiseite. Mit diesem Einzelteil erzeugte ich am Ende die grobe Holzmaserung.
Holzimitat mit verschiedener Maserung
Das andere Stück sollte für eine feine Maserung sorgen. Deshalb verlängerte ich es wieder um 0,5 Zentimeter mithilfe meines Acrylrollers. Außerdem halbierte ich die ausgerollte Modelliermasse und legte erneut beide Stücke symmetrisch aufeinander.
Nach den vorangegangenen Arbeitsschritten hatte ich zwei Stücke vor mir liegen. Eines mit feiner und eines mit grober Maserung.
Holzauge verfeinert das Muster der Cane
Damit das Holzmuster so realistisch wie möglich aussah, setzte ich der Cane ein kleines Holzauge ein. Dazu baute ich mir erneut einen Turm aus den fünf Modelliermasseplatten. Die Farbreihenfolge war dabei dieselbe wie bei der Maserung. Nachdem ich die Fimo Platten aufgestapelt hatte, rollte ich das Ganze auf eine Dicke von zwei Millimetern aus.
Im Anschluss drehte ich die Platte wurstförmig auf, wobei die schwarzbraune Seite nach innen zeigte. Außerdem reduzierte ich die Wurst durch hin und her rollen, bis mir die Größe des Holzauges gefiel. Im nächsten Schritt legte ich die Holzaugen Cane zwischen die beiden Maserungsplatten. Damit sich die drei Teile gut miteinander verbanden, streckte ich den quadratischen Klotz um einige Zentimeter mithilfe meines Acrylrollers.
Holzlöffel aus Fimo modellieren
Die Holz Cane war damit fertiggestellt. Um einen Löffel mit einem Holzmuster verkleiden zu können, schnitt ich aus der langen Seite des Stücks dünne Scheiben mit einer Dicke von einem Millimeter ab. Die schmalen Holzbalken legte ich daraufhin eng nebeneinander. Das Ganze sah ungefähr so aus, als würde ich Parkett auslegen. Um die Kanten zu verbinden, fuhr ich außerdem einige Male mit meinem Acrylroller über die Holzfläche.
Zu guter Letzt modellierte ich mir einen Löffel aus Fimoresten. Um die Form zu festigen, gab ich diesen anschließend für 20 Minuten bei 110 Grad Celsius in den Backofen. Als der Fimo Löffel abgekühlt war, wickelte ich ihn komplett mit den dünnen Holzscheiben ein. Was überstand schnitt ich ab. Zum Schluss glättete ich die Übergänge mit meinen Fingern. Hinweis: Dabei trug ich Handschuhe, um Fingerabdrücke zu vermeiden. Darauffolgend gab ich den Holzlöffel für 30 Minuten bei 110 Grad Celsius erneut in den Backofen. Außerdem veredelte ich das Holzimitat nach dem Backen noch mit Glanzlack.
Der Löffel feiert bald ein Comeback
Eines ist gewiss; der Löffel wird bald ein Comeback feiern. Dies mache ich nicht daran fest, dass wir uns durch die beliebte Paleo Diät wieder der Zeit annähern, in der Löffel so populär waren. Ganz im Gegenteil, diesem historischen Essbesteck gehört die Zukunft, da wir nämlich bald nur noch Kugeln essen werden. Wer sich einmal einen Bericht über die Molekularküche angesehen hat, der weiß, dass Cheeseburger, Rumpsteak oder Spaghetti ausschließlich als grellfarbene Bälle auf einem Löffel serviert werden. Somit wird sich das Blatt wenden und wer im Jahre 2150 nach einer Gabel fragt, den könnte der Kellner womöglich als Steinzeitmensch bezeichnen.
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Fimoteuse-Caro sagt:
Halli Hallo! Ich mache seit 2 Jahren Fimo und fand deine Sachen auf YT schon toll. Jetzt habe ich gerade deine Seite hier entdeckt 🙂 Zur Zeit modelliere ich ein kleines Puppenhaus und da wollte ich entweder die Wand oder den Boden in einer Holzoptik machen. Vielen vielen Dank für die Cane! Weiter so Caro 😀