Was hat die Walnuss eigentlich mit Weihnachten zu tun? Klar ist, dass die antiken Römer die Echte Walnuss aus Persien mitbrachten und aufgrund der wohlschmeckenden Samen in den Weingebieten Europas kultivierten. Die Walnüsse waren lange Zeit jedoch so wertvoll, dass sie ausschließlich dem Adel vorenthalten blieben, was sich auch im botanischen Namen widerspiegelt. Juglans regia bedeutet nämlich so viel wie die königliche Nuss von Jupiter.
Therefore Romans called walnuts Jovis glans, meaning „the glans of Jupiter.” The botanical name of the English walnut, Juglans regia, means the „royal nut of Jupiter”.
Fuller, Gill: Walnut (Juglans regia). woodlandtrust.org.uk (11/2016).
Erst als die Erträge bei der Oktoberernte im Frühmittelalter allmählich stiegen, waren Walnüsse auch für die gemeine Bevölkerung erschwinglich. Hier galten die himmlischen Nüsse als eine Art kostbares Nahrungsergänzungsmittel, was dabei half, über den Winter zu kommen. Denn nicht nur, dass Walnüsse reich an Vitaminen, Protein und Omega-Fettsäuren sind, sie sind auch bis zu sechs Monate haltbar. Somit ist die Walnuss die perfekte, immunsystemstärkende Winterfrucht bis zum Frühjahrsgemüse.
Walnuts have got all the right vitamins [...]. In a cool, dark place, it’ll keep for up to six months.
Olley, Alan: Christmas 2012: Home-grown walnuts. telegraph.co.uk (11/2016).
Dies ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass die Kinder des katholischen Mittelalters von den Nachahmern des Heiligen Nikolaus von Myra am 6. Dezember vorwiegend Nüsse und Äpfel geschenkt bekommen haben. Schließlich beschränkte sich die Medizin zu jener Zeit auf den Aderlass und somit endete eine Grippe gerade für Kinder oft tödlich. So richtig unzertrennlich wurden Walnüsse und Weihnachten allerdings erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts, als die ersten Christbäume in der Adventszeit dekoriert wurden.
Es war wohl im Jahre 1605 in Straßburg, welches zu jener Zeit noch zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörte, als der erste Weihnachtsbaum geschmückt und damit diese schöne Tradition gestartet wurde.
Vetter, Veronika: Beleuchteter Weihnachtsbaum – Bastelanleitung. gws2.de (11/2016).
Denn um das Christkind gebührend zu preisen, hingen die Gläubigen damals seltene, erlesene Früchte an die Tannenbäume. Der Christbaumschmuck bestand deshalb vor allem aus getrockneten Orangenscheiben und goldbemalten Walnüssen.
Wie es mit Weihnachten nun einmal so ist, werden althergebrachte Traditionen gerne weiterentwickelt und glorifiziert. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass in vielen Haushalten in der Adventszeit auf dem Wohnzimmertisch ein Nussknacker für Walnüsse steht, der aussieht wie König Otto I.? Die Idee dazu, einen Holznussknacker in Figurform zu bauen hatte im Jahre 1870 übrigens Friedrich Wilhelm Füchtner aus dem sächsischen Erzgebirge.
Damals waren die kleinen Holzstatuen lediglich Glücksbringer mit Funktion. Erst als nach dem Zweiten Weltkrieg amerikanische Soldaten die deutschen Nussknacker als Souvenir mit in ihre Heimat brachten, veränderte sich deren Bedeutung. Seitdem sind sie zumeist in den Farben von Santa Claus ein Muss für die perfekte Weihnachtsdekoration.
These nutcrackers acquired their actual fame in World War II when the soldiers returned to America they brought along these little action figures (Nutcrackers) from Germany as souvenirs for their homes [...].
Nordquist, Richard: History of Nutcrackers. stepbystep.com (11/2016).
Wie Sie sehen, haben Walnüsse sehr viel mit Weihnachten zu tun. Und sollten Sie genauso ungern wie ich vollwertige Lebensmittel als Dekorationsgegenstand einsetzen, zeige ich Ihnen nun, wie Sie realitätsnahe Walnüsse aus Fimo modellieren.
Meine unechten Walnüsse sind ähnlich wie die Originale 5 Zentimeter lang und 3,5 Zentimeter hoch.
Fimo Walnuss modellieren - so geht’s
Für die köstliche Weihnachtsdekoration verwendete ich nichts weiter als die Fimofarben Gelb (1) und Champagner (02). Zudem kam etwas Restefimo und weiße Kreide zum Anfertigen einer Mold zum Einsatz. Farbliche Akzente setzte ich des Weiteren mit brauner und beigefarbener Pastellkreide sowie brauner Acrylfarbe. Als Werkzeuge sollten Sie sich verschiedene Dottingtools, ein scharfes Messer und Ihre Pastamaschine zurechtlegen.
Im ersten Schritt fertigte ich mir aus Restefimo eine eierförmige Mold in der Größe einer Nussschalenhälfte an. Währenddessen diese für 20 Minuten bei 110 Grad Celsius backte, rollte ich das champagnerfarbene Fimo auf eine Dicke von 1,5 Millimetern aus. Nach dem Auskühlen bestrich ich die Mold mit weißer Kreide, legte das ausgerollte Fimo darüber und schnitt die überstehenden Ränder mithilfe eines Messers ab.
Nussschale exakt in Form bringen
Nun begann ich damit, eine Walnussschale zu formen. Dazu modellierte ich zuallererst den Rand.
Im Anschluss strukturierte ich die Schalenoberseite mithilfe unterschiedlicher Dottingtools.
- Die fertiggestellte Walnussschale gab ich daraufhin, samt der Mold für 20 Minuten bei 110 Grad Celsius in den Backofen.
Samen der Walnuss erfordert besondere Technik
Währenddessen die Schale im Ofen aushärtete, kümmerte ich mich um den schmackhaften Samen der Walnuss. Dazu mischte ich die Farbe Champagner mit der Farbe Gelb im Verhältnis 5:1. Aus dem Gemisch formte ich mir ein Ei und teilte dieses in vier Viertel. Darauffolgend strukturierte ich die Einzelteile mit meinen Dottingtools.
- Das Ganze setzte ich im nächsten Schritt zu zwei Hälften zusammen. Jede Hälfte sah dabei ein wenig so aus wie ein Formel 1 Bolide.
Die beiden fertig modellierten Samenhälften setzte ich nun aufeinander und bemalte diese abschließend noch mit beigefarbener und brauner Pastellkreide. Damit hatte ich die Walnussfrucht fertiggestellt. Als Nächstes holte ich die Walnussschale aus dem Ofen und entfernte die Mold. Nachdem die Schale etwas abgekühlt war, bemalte ich diese außerdem noch großzügig mit brauner Acrylfarbe.
Fimo Nuss richtig backen und Dekorationstipps
Als die Acrylfarbe getrocknet war, drückte ich meinen Walnusssamen sauber in die Schale und gab alles noch einmal für 20 Minuten bei 110 Grad Celsius in den Ofen. Durch diesen letzten Backschritt bilden Samen und Gehäuse dauerhaft eine feste Einheit. Tipp: Damit meine nussige Dekoration so richtig weihnachtlich glänzte, habe ich als Finish noch einen Glanzlack aufgetragen.
Sie möchten die Fimo Walnüsse als Christbaumschmuck verwenden? Dann benötigen Sie natürlich nur hohle Nüsse. Für eine geschlossene Walnuss müssen Sie nur zwei Schalen nach meiner Anleitung anfertigen. Solange diese nach dem letzten Backen noch lauwarm sind, bestreichen Sie die Innenränder der Walnussschalen großzügig mit flüssigem Kleber. Außerdem legen Sie einen Teil des Fadens zum Aufhängen in eine der Nussschalen.
Zu guter Letzt drücken Sie beide Schalenhälften so lange aneinander, bis der Kleber gut angetrocknet ist. Daraufhin haben Sie noch die Möglichkeit, Ihre geschlossene Fimo Walnuss komplett mit einer weihnachtlichen Acrylfarbe zu bemalen. Die Echte Walnuss ist für mich von A bis Z ein Erlebnis, auch wenn es sich dabei um ein äußerst hochpreisiges Lebensmittel handelt. Dies hängt allerdings hauptsächlich damit zusammen, dass ein Walnussbaum erst über 60 Jahre alt werden muss, bis er vollen Nussertrag liefert.
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Sabrina Bratsch sagt:
Hallöchen! Ich bin noch nicht so gut mit Fimo, mache es erst seit einem Jahr. Ich habe mich aber mal getraut und siehe da ... meine Walnüsse sind was geworden 🙂 Tolle Anleitung und tolle Bilder. Viele liebe Grüße, Sabrina.
Mia^Asdana sagt:
Die Bilder sind ja atemberaubend. Ich arbeite seit gut 2 Jahren mit Modelliermasse aber eher mit Cernit, Fimo ist mir etwas zu teuer. Dein Blog gefällt mir wahnsinnig gut und die Anleitungen sind wirklich verständlich 🙂 ich hoffe du machst noch mehr davon!