Fimo Anleitungen für wahre Kunstliebhaber

Kartoffeln aus Fimo modellieren - vom Migranten zum Imbissklassiker

Die In­te­gra­ti­on der Kar­tof­fel ist im­mer noch nicht voll­stän­dig ab­ge­schlos­sen. Denn ob­wohl sich das süd­ame­ri­ka­ni­sche Nacht­schat­ten­ge­wächs be­reits im Jah­re 1567 in Mit­tel­eu­ro­pa nie­der­ließ, ist es wei­ter­hin Vor­ur­tei­len aus­ge­setzt. Zum Bei­spiel zähl­te die Kar­tof­fel, be­vor sie zu­sam­men mit spa­ni­schen See­fah­rern den At­lan­tik über­quer­te in den An­den­staa­ten schon lan­ge zu den Grund­nah­rungs­mit­teln.

Po­ta­to slow­ly evol­ved into its cur­rent form in the South Ame­ri­can An­de­an high­lands bet­ween Peru and Bo­li­via. Hu­man sett­lers re­a­ched that part of our world around 15 thousand ye­ars ago, and ma­na­ged to do­me­sti­ca­te wild po­ta­to around 8 mil­len­nia BC.

An­ony­mous: Histo­ry of Po­ta­toes. vegetablefacts.net (05/2017).

Bild von frisch geernteten Kartoffeln aus der Oberpfalz. Aufnahme von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Bis Kar­tof­feln al­ler­dings in den Mä­gen von hung­ri­gen Eu­ro­pä­ern lan­de­ten, ver­gin­gen noch ein­mal fast 200 Jah­re. We­gen ih­rer exo­tisch aus­se­hen­den Blü­ten wur­den die knol­len­för­mi­gen Fremd­lin­ge näm­lich lan­ge Zeit als de­ka­den­te Zier­pflan­zen ver­wen­det. Wäh­rend­des­sen die rei­chen Ade­li­gen ihre bo­ta­ni­schen Gär­ten mit den Kar­tof­fel­pflan­zen auf­hübsch­ten, fürch­te­te das ge­mei­ne Volk die son­der­ba­ren Ein­wan­de­rer auf­grund ih­rer al­ka­lo­id­hal­ti­gen Scha­le. Es ist des­halb kein Wun­der, dass die Kar­tof­fel im Hei­li­gen Rö­mi­schen Reich Deut­scher Na­ti­on schon bald als He­xen­pflan­ze ver­pönt war, wel­che man al­ler­höchs­tens in schlech­ten Zei­ten an das Vieh ver­füt­tern konn­te.

Bis weit ins 18. Jahr­hun­dert hin­ein fand sich die Kar­tof­fel nur als Zier­pflan­ze oder in den Samm­lung von Bo­ta­ni­kern und ab und an als Ku­rio­sum auf der Fest­ta­fel ei­nes über­sät­tig­ten Fürs­ten.

Ar­cuc­ci, Isa­bel­la: Fried­rich II. emp­fiehlt Kar­tof­feln. br.de (05/2017).

Das preu­ßi­sche Volk fand die Kar­tof­fel so­gar so ab­ar­tig, dass es selbst die Dro­hung von Kö­nig Fried­rich Wil­helm I. miss­ach­te­te. Der mäch­ti­ge Kur­fürst woll­te näm­lich je­dem Bau­ern, der sich wei­ger­te Kar­tof­feln an­zu­bau­en, die Nase und die Oh­ren ab­schnei­den las­sen.

Preu­ßens Kö­ni­ge aber woll­ten den Kar­tof­fel­an­bau im gro­ßen Stil. Fried­rich Wil­helm I. droh­te wi­der­spens­ti­gen Bau­ern er wür­de ih­nen Na­sen und Oh­ren ab­schnei­den, wenn sie nicht Kar­tof­feln an­bau­ten.

Freu­den­berg, Sa­bi­ne: 05.04.1757: In Preu­ßen wird der Kar­tof­fel­an­bau vor­ge­schrie­ben. swr.de (PDF) (05/2017).

Picture guide: How to modelling potatoes out of Polymer Clay. Tutorial by Veronika Vetter Bavarian Fine Artist

Ei­nen wei­te­ren In­te­gra­ti­ons­rück­schlag er­litt das gelb­brau­ne Nacht­schat­ten­ge­wächs, als es Fried­rich II. mit­hil­fe des Kar­tof­fel­be­fehls doch noch ge­lang, die Preu­ßen vom Ge­schmack und vom Nut­zen des süd­ame­ri­ka­ni­schen Ge­mü­ses zu über­zeu­gen. Denn lei­der setz­te der Alte Fritz die ei­gent­lich ge­walt­lo­se Kar­tof­fel als Bio­waf­fe ein, in­dem er sei­ne zahl­rei­chen Sol­da­ten da­mit mäs­te­te. So wohl­ge­nährt und ge­sund konn­ten die preu­ßi­schen Lands­knech­te im Sie­ben­jäh­ri­gen Krieg nicht nur vie­le Ge­bie­te er­obern, son­dern auch den Rus­sen und dem Hau­se Habs­burg trot­zen. Ver­är­gert über die Wir­kung der Teu­fels­knol­le wur­den die Preu­ßen vom Feind des­halb nur noch ver­ächt­lich als „Die Kar­tof­feln” be­zeich­net.

Picture of Polymer Clay Potato Minifood. Created by Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Artist

Vor al­lem Men­schen aus dem Ori­ent ver­wen­den heut­zu­ta­ge noch das Wort „Kar­tof­feln” als Syn­onym für das Volk der Deut­schen. Dies ist ziem­lich dümm­lich, da es da­für kei­ne Grund­la­ge gibt. Preu­ßen setz­te sich im 18. Jahr­hun­dert näm­lich aus Bran­den­burg und dem Groß­teil des heu­ti­gen Po­lens zu­sam­men. Und wie zu Zei­ten Fried­richs des Gro­ßen sind die Po­len auch heu­te noch mit Ab­stand Spit­zen­rei­ter in der Eu­ro­päi­schen Uni­on, was den Kar­tof­fel­ver­zehr an­geht.

Je­der Deut­sche ver­speist im Jahr im Durch­schnitt 57 Ki­lo­gramm Kar­tof­feln [...]. Aber im EU-weiten Ver­gleich ist der Ver­brauch in Deutsch­land eher nied­rig. In Lett­land, Po­len oder Grie­chen­land liegt der je­wei­li­ge pro Kopf­ver­brauch bei über 100 Ki­lo­gramm im Jahr.

Stei­ner, Clau­dia: Der Sie­ges­zug der Teu­fels­knol­le. br.de (05/2017).

Bild von GWS2.de Maskottchen Gustl mit Fimo Kartoffelprodukten von McDonald's. Szenerie angerichtet und angefertigt von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinAuf­grund des­sen, dass die Po­li­tik bei der In­te­gra­ti­on des ein­ge­wan­der­ten Ge­mü­ses ver­sag­te, muss­te die Wis­sen­schaft, die Kunst und das Hand­werk ein­sprin­gen. Die Kar­tof­fel konn­te dar­auf­hin als Bat­te­rie ge­nutzt wer­den, der Kar­tof­fel­druck ent­stand und Kö­che kom­bi­nier­ten die be­kömm­li­chen Knol­len mit ein­hei­mi­schen Ge­rich­ten. Die Ein­glie­de­rung schien in den 1960er Jah­ren ab­ge­schlos­sen, denn von da an gal­ten Erd­äp­fel als vit­amin­rei­ches eu­ro­päi­sches Volks­grund­nah­rungs­mit­tel, wel­ches Jung und Alt glei­cher­ma­ßen schmeck­te.

Für je­des Kind ist Kar­tof­fel­stock eine herr­li­che und leicht ver­dau­li­che Spei­se. Da­bei lässt er sich so gut zu Ber­gen und Tä­lern for­men - mit dem Staubecken für den See.

bau­ern­fil­me: Kar­tof­fel­an­bau ges­tern: Vom Pro­du­zent zum Kon­su­ment (1960). youtube.com (05/2017).

Heut­zu­ta­ge ste­hen Kar­tof­feln nach Reis, Wei­zen und Mais nur noch an vier­ter Stel­le der wich­tigs­ten Grund­nah­rungs­mit­tel. Dies liegt dar­an, dass Kar­tof­fel­spe­zia­li­tä­ten ähn­lich nahr­haft wie Piz­za sind. Wer zu viel da­von ver­zehrt, be­kommt ei­nen Schwab­bel­bauch, was so gar nicht dem heu­ti­gen Schön­heits­ide­al ent­spricht. Au­ßer­dem ha­ben Men­schen, die viel frit­tier­te Kar­tof­fel­er­zeug­nis­se kon­su­mie­ren, ein er­höh­tes Krebs­ri­si­ko.

Bild von Kartoffelimitaten auf einem Holzbrett angerichtet. Dekoration für den Gastronomiebedarf. Bild von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Es ist also wie­der an der Zeit den In­te­gra­ti­ons­pro­zess fort­zu­füh­ren. Aus die­sem Grund habe ich Kar­tof­feln aus Fimo mo­del­liert. Da­mit be­wei­se ich, dass das einst süd­ame­ri­ka­ni­sche Ge­mü­se je­der­zeit ri­si­ko­frei als deut­scher Food­porn ver­wen­det wer­den kann.

Fimo Kartoffeln modellieren - so geht’s

Zum Mo­del­lie­ren der saf­ti­gen Erd­äp­fel ver­wen­de­te ich die Fi­mo­far­ben Weiß (0), Gelb (1) und Trans­pa­rent Weiß (014). Zu­dem nahm ich ein Set Pas­tell­krei­den zur Hil­fe. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich au­ßer­dem ein schar­fes Mes­ser, ei­nen Pin­sel und ver­schie­den­ar­ti­ge Dot­ting­tools zu­recht­le­gen. Hin­weis: Das Wich­tigs­te beim Mo­del­lie­ren rea­li­täts­na­her Kar­tof­feln ist das rich­ti­ge Misch­ver­hält­nis der Far­ben.

  • Um den ty­pisch zart­gel­ben Farb­ton ei­ner ge­schäl­ten Kar­tof­fel zu er­hal­ten, misch­te ich 15 Tei­le Fimo Weiß mit 15 Tei­len Trans­pa­rent Weiß und ei­nem Teil Fimo Gelb.

Das Ge­misch form­te ich zu­nächst zu ei­ner gro­ßen Ku­gel, aus der ich mir wie­der­um vie­le un­ter­schied­lich gro­ße Por­tio­nen zu­recht­schnitt. Dar­auf­hin war es ein Leich­tes ver­schie­den­ar­ti­ge ge­schäl­te Fimo Kar­tof­feln mit­hil­fe ei­nes Dot­ting­tools zu mo­del­lie­ren.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Fimo Kartoffel bekommt eine Schale aus Pastellkreide. Bild und Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Im nächs­ten Schritt stell­te ich die Kar­tof­fel­scha­le her. Dazu schab­te ich von gel­ber, ocker­far­be­ner und stroh­gel­ber Pas­tell­krei­de je­weils ein gleich­gro­ßes Häuf­chen ab.

Bild von fünf Fimo Kartoffeln vor dem Backen auf einem HolzbrettDi­rekt im An­schluss gab ich die ab­ge­schab­te Krei­de in eine Schüs­sel, da­mit ich mei­ne drei ko­lo­rier­ten Stäu­be gut mit­ein­an­der ver­mi­schen konn­te. Da­nach leg­te ich eine Fimo Kar­tof­fel nach der an­de­ren in die Schüs­sel und wälz­te jede Kunst­knol­le dar­in so lan­ge, bis die­se kom­plett mit der Pas­tell­krei­de um­hüllt war. Dar­auf­hin nahm ich mit­hil­fe ei­nes Pin­sels wie­der et­was Krei­den­ge­misch vom Kar­tof­fel­teig ab, so­dass da­durch ein le­ben­di­ges gelb­brau­nes Farb­mus­ter ent­stand.

  • Wich­tig: Als Fi­nish schab­te ich au­ßer­dem noch ganz we­nig dun­kel­brau­ne Pas­tell­krei­de mit ei­nem Mes­ser über mei­ne prä­pa­rier­ten Erd­äp­fel­chen.

Be­vor ich die Kar­tof­feln im An­schluss bei 110 Grad Cel­si­us für 10 Mi­nu­ten in den Back­ofen gab, drück­te ich noch klei­ne Mul­den und Ril­len in die Ober­flä­chen ein.

Kleine Triebe auf den Fimo Kartoffelschalen

Mei­ne ap­pe­tit­lich aus­se­hen­den Kar­tof­fe­li­mi­ta­te wur­den et­was zu warm ge­la­gert, wes­halb So­la­nin ent­stand und sich da­durch Trie­be auf der Scha­le ge­bil­det ha­ben.

Bild von keimender KartoffelUm die­sen Na­tur­pro­zess künst­le­risch dar­zu­stel­len, form­te ich mir win­zi­ge Würs­te aus der Fi­mo­far­be Weiß. Die­se klei­nen Par­ti­kel setz­te ich dar­auf­fol­gend ver­ein­zelt auf die Scha­len mei­ner Kartöf­fel­chen. Als Nächs­tes gab ich mei­ne kei­men­den Erd­äp­fel er­neut bei 110 Grad Cel­si­us für 30 Mi­nu­ten in den Back­ofen. Als mir mein Mi­ni­ofen nach Ab­lauf der ein­ge­stell­ten Zeit das Si­gnal gab, muss­te es schnell ge­hen.

Bild vom Schälen einer Kartoffel. Empfehlung vom KochprofiIch woll­te näm­lich, dass ei­ni­ge mei­ner Kunst­kar­tof­feln so aus­se­hen, als hät­te sie mei­ne Oma für ein Kar­tof­fel­pü­ree ge­schält. Aus die­sem Grund nahm ich ei­ni­ge der noch war­men gold­brau­nen Knol­len in die Hand und schab­te die Scha­le mit­hil­fe ei­nes schar­fen Mes­sers ab. Durch die­sen Vor­gang er­hiel­ten man­che mei­ner Fimo Kar­tof­feln au­to­ma­tisch das kan­ti­ge Schnitt­mus­ter, wel­ches nor­ma­ler­wei­se beim Ein­satz ei­nes Spar­schä­lers ent­steht.

  • Tipp: Ich warf die Scha­len na­tür­lich nicht weg, denn da­mit las­sen sich vie­le na­tür­li­che De­ko­sze­ne­rien er­zeu­gen.

Ganz zum Schluss ver­edel­te ich alle mei­ne ge­ba­cke­nen Kar­tof­feln noch mit ei­ner Schicht Fimo Glanz­lack. Hin­weis: Die­ser Schritt ist vor al­lem bei un­ge­schäl­ten Ex­em­pla­ren be­son­ders wich­tig, da da­durch die Krei­de erst rich­tig fi­xiert wird.

Was ist Ihre liebste Kartoffelspezialität?

Bild eines Oberpfälzer Kartoffelackers während der Ernte. Foto von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinWäh­rend des Mo­del­lie­rens der Fimo Kar­tof­feln dach­te ich dar­über nach, was ei­gent­lich mein liebs­tes Kar­tof­fel­ge­richt ist. Da­bei stell­te ich fest, dass ich bis auf Gnoc­chi über­haupt kei­ne Kar­tof­fel­pro­duk­te esse. Das ist wie­der­um wit­zig, da ich ge­bür­tig aus der so­ge­nann­ten Erd­äp­fel­pfalz kom­me. In die­sem Teil Bay­erns gilt auch heu­te noch der fol­gen­de Leit­spruch:

Erd­äpfl in der Froih, mit­tags in der Brö­ih, af d’Nacht in der Heit, Erd­äpfl in Ewich­keit.

Mei­ne Kar­tof­fel­un­lust hängt wohl mit mei­ner Un­ge­duld zu­sam­men. Bis ein Ki­lo­gramm Kar­tof­feln ver­zehr­fer­tig ge­kocht sind, dau­ert es in der Re­gel eine gute Stun­de. Der Kar­tof­fel­ge­nuss er­for­dert dem­entspre­chend kon­se­quen­te Vor­aus­pla­nung, wo­für ich über­haupt nicht ge­schaf­fen bin.

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Herz aus Fimo modellieren - Anleitung für Valentinstagsgeschenk

Das Herz ist das Sym­bol des Va­len­tins­tags, doch steht es auch wirk­lich für Lie­be? Vor al­lem die Her­ren der Schöp­fung ver­bin­den mit dem Herz oft­mals et­was völ­lig an­de­res. Zum ei­nen könn­te es dar­an lie­gen, dass Eta­blis­se­ments mit leuch­ten­den Her­zen in den Fens­tern kei­ne Lie­be im An­ge­bot ha­ben. Zum an­de­ren de­fi­nier­te einst Her­bert Grö­ne­mey­er das schwie­ri­ge Ver­hält­nis zwi­schen Män­nern und Her­zen fol­gen­der­ma­ßen: „Män­ner krie­gen ’n Herz­in­farkt.” Wei­ter ver­wir­rend kommt hin­zu, dass die Rote Kö­ni­gin im Dis­ney­film „Ali­ce im Wun­der­land (2010)” als die Kö­ni­gin der Her­zen nicht die Lie­be, son­dern das Böse re­prä­sen­tiert.

She is the ty­ran­ni­cal queen of Un­der­land and pos­s­es­ses a bloodthirsty per­so­na­li­ty, com­mon­ly sen­ten­cing peo­p­le and ani­mals to be be­hea­ded [...].

The Dis­ney Wiki: The Red Queen. disney.wikia.com (01/2017).

Bild von gestricktem Fimo Herz zum Valentinstag mit erotischer Herzkarte und Erdbeertörtchen. Modelliert von Fine Art Künstlerin Veronika VetterDer Grund da­für, war­um un­ser be­lieb­tes Va­len­tins­tags­herz im­mer im Kon­text ste­hen muss, um ver­stan­den zu wer­den, liegt wo­mög­lich dar­an, dass die ur­sprüng­li­che Be­deu­tung des Zei­chens nicht ge­klärt ist. Be­reits 8000 Jah­re vor Chris­tus ha­ben Men­schen ge­schwun­ge­ne Her­zen als Pik­to­gram­me an Stein­wän­den an­ge­bracht. Ob hin­ter den Wän­den mit die­sem Sym­bol jung­stein­zeit­li­che Freu­den­häu­ser wa­ren oder die Sit­zungs­sä­le ei­nes Ge­heim­or­dens, der das Herz als Logo aus­er­ko­ren hat­te, ist völ­lig un­klar.

The he­art sym­bol, the po­pu­lar icon for the he­art, can be tra­ced to be­fo­re the last Ice Age. Cro-Magnon hun­ters in Eu­ro­pe use the sym­bol in pic­to­grams, though it re­mains a mys­tery exact­ly what mea­ning it held for them.

Ab­bott, Jon: The He­art in Histo­ry. pbs.org (01/2017).

Auf­grund des ho­hen Al­ters des ge­wölb­ten Zei­chens ist es sehr wahr­schein­lich, dass der ita­lie­ni­sche Bi­schof Va­len­tin von Ter­ni das Herz­sym­bol kann­te. Viel­leicht hat sich der Na­mens­ge­ber des Va­len­tins­tags im 3. Jahr­hun­dert da­mit so­gar be­zah­len las­sen. Denn es ist ge­wiss, dass im al­ten Rom Mün­zen mit klei­nen Herz­chen ge­prägt wur­den.

The use of the sym­bol goes far back in histo­ry and has even been found on an­ci­ent Ro­man co­ins.

Shaool, Yaron: He­art. ancient-symbols.com (01/2017).

Picture of Polymer Clay Heart with Knit Pattern and Mouse. Valentine's Day Gift for Lovers. Created by Veronika Vetter Fine Artist

Glück brach­te das spä­te­re Va­len­tins­tags­herz dem Mär­ty­rer sei­ner­zeit auf je­den Fall nicht. Der wur­de näm­lich auf­grund sei­ner ro­man­ti­schen Ader hin­ge­rich­tet.

Va­len­tin von Ter­ni nahm trotz­dem wei­ter­hin Trau­un­gen vor. Dar­auf­hin wur­de er im Jah­re 268 an­ge­klagt und am 14. Fe­bru­ar 269 hin­ge­rich­tet.

Sa­scha: Va­len­tins­tag: Mal­spie­le und Rät­sel für Kin­der. gws2.de (01/2017).

Picture of Polymer Clay Heart for Valentine's Day. Crafted by Veronika Vetter Fine ArtistDoch wann wur­de das Herz das Sym­bol der Lie­ben­den? Schon im­mer ver­such­ten Künst­ler, den Lie­bes­schmerz als Herz dar­zu­stel­len. Auf­grund des­sen, dass die ka­tho­li­sche Kir­che des Früh­mit­tel­al­ters Aut­op­sien ab­lehn­te, wuss­te al­ler­dings nie­mand so recht, wie ein ech­tes mensch­li­ches Herz aus­sah. Als zu Be­ginn des 16. Jahr­hun­derts ana­to­misch kor­rek­te Zeich­nun­gen des Her­zor­gans von Leo­nar­do da Vin­ci und Co. vor­la­gen, hat­te sich je­doch das his­to­ri­sche Herz­sym­bol be­reits als of­fi­zi­el­les Icon der Lie­be durch­ge­setzt.

By the time de­tail­ed ana­to­mic­al dra­wings ap­peared [...] in the ear­ly 16th cen­tu­ry, the sim­pli­fied sym­bol had al­re­a­dy ta­ken root.

Vox: How the he­art be­ca­me ♥. youtube.com (01/2017).

Picture of Valentine's Day Hearts out of Polymer Clay. Knit Pattern crafted by Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Artist

Be­son­ders die Re­for­ma­ti­on trug zur Eta­blie­rung des neu ge­schaf­fe­nen Lie­bes­sym­bols bei. Dies lag vor al­lem an Mar­tin Lu­ther, der ab 1530 ein Brief­sie­gel ver­wen­de­te, wel­ches aus dem Herz­sym­bol be­stand, in des­sen Mit­te ein Pas­si­ons­kreuz ab­ge­bil­det war. Die so­ge­nann­te Luther­ro­se wur­de zu je­ner Zeit auch von Men­schen als Auf­nä­her oder Bin­de ge­tra­gen, die sich of­fen zur Re­for­ma­ti­on be­kann­ten.

The Lu­ther Rose, also known as the Lu­ther Seal, is ea­si­ly the most re­co­gni­zed sym­bol for Lu­ther­a­nism, and for good re­ason. Mar­tin Lu­ther per­so­nal­ly over­saw the crea­ti­on of this sym­bol.

Saxe, Ste­ve M.: Lu­ther Rose. lcgs.org (01/2017).

Wenn Sie heut­zu­ta­ge je­man­den of­fen her­zen, dann be­ken­nen Sie sich dazu, die­sen Men­schen zu­min­dest ger­ne zu mö­gen. Falls Sie aber zu schüch­tern sind, die drei ma­gi­schen Wor­te zu sa­gen, dann kön­nen Sie sich dank der Kunst auch non­ver­bal aus­drü­cken.

Bild von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin mit einem rosafarbenen Herz aus Modelliermasse in der Hand

Da­für eig­net sich zum Bei­spiel mein Va­len­tins­tags­ge­schenk aus Fimo, wel­ches aus ei­ner ge­strick­ten Herz­blu­me be­steht, die in ei­nem Blu­men­topf mit Holz­op­tik steckt.

Bild von Herzblumen aus dem Garten der Roten Königin aus Alice im Wunderland. Szene modelliert aus Fimo von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Sie wol­len am Va­len­tins­tag das Herz Ih­res Lieb­lings mit solch ei­ner Kunst­pflan­ze hö­her schla­gen las­sen? Dann zei­ge ich Ih­nen nun, wie Sie mei­ne 17 Zen­ti­me­ter hohe Lie­bes­blu­me aus Mo­del­lier­mas­se nach­ma­chen kön­nen.

Fimo Blumentopf modellieren - so geht’s

Bild eines Backpapierbechers zum Anfertigen eines Fimo BlumentopfesZum An­fer­ti­gen mei­ner drei­di­men­sio­na­len Herz­blu­me ver­wen­de­te ich die Fi­mo­far­ben Weiß (0) und Rot (2). Au­ßer­dem nahm ich Fi­mo­res­te und mei­ne be­reits vor­be­rei­te­te Holz­ca­ne zur Hil­fe. Das süße Va­len­tins­tags­prä­sent er­for­der­te zu­dem vie­le Hilfs­mit­tel. Dazu zähl­ten Back­pa­pier, Alu­fo­lie, ein Schasch­lik­spieß, wei­ße Krei­de, De­ko­sand, die Fimo Mo­tiv­form „Her­zen” und ein klei­ner Plas­tik­be­cher in der Grö­ße ei­nes Schnaps­gla­ses. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich au­ßer­dem Ihre Pas­ta­ma­schi­ne, ei­nen Ex­tru­der, eine Draht­bürs­te, ein schar­fes Mes­ser und ver­schie­de­ne Dot­ting­tools zu­recht­le­gen.

Bild vom Belegen eines Bechers mit FimorestenZu­al­ler­erst mo­del­lier­te ich ei­nen Fimo Blu­men­topf. Dazu nahm ich mei­nen klei­nen Plas­tik­be­cher zur Hand und um­wi­ckel­te die­sen mit Back­pa­pier. Als Nächs­tes roll­te ich Res­te­fi­mo auf eine Di­cke von zwei Mil­li­me­tern aus und pack­te da­mit mei­nen Back­pa­pier­be­cher ein. Je­der ver­nünf­ti­ge Blu­men­topf hat oben ei­nen di­cke­ren Rand, so auch mein Ex­em­plar. Des­halb kleb­te ich dem Ge­fäß ei­nen 1,5 Zen­ti­me­ter brei­ten Au­ßen­rand aus dem aus­ge­roll­ten Res­te­fi­mo an.

Auf­grund des­sen, dass das Plas­tik im Ofen schmilzt, muss­te ich dar­auf­fol­gend den Be­cher wie­der sorg­sam aus dem Fimo Ei­mer her­aus­zie­hen. Dar­auf­hin gab ich mein Blu­men­töpf­chen für 20 Mi­nu­ten bei 110 Grad Cel­si­us in den Back­ofen. Nach dem Ba­cken ließ ich das Mo­tiv kurz ab­küh­len und ent­fern­te di­rekt im An­schluss das Back­pa­pier.

  • Im nächs­ten Schritt roll­te ich mei­ne Holz­ca­ne auf eine Di­cke von ei­nem Mil­li­me­ter aus. Aus der fla­chen Holz­ma­se­rung schnitt ich mir dann vie­le ein­zel­ne dün­ne Strei­fen zu­recht.
  • Mit die­sen Kunst­holz­bal­ken be­leg­te ich an­schlie­ßend die kom­plet­te Au­ßen­sei­te des Blu­men­top­fes.

Schwerer Fimo Holztopf sorgt für Stabilität

Bild vom Verkleiden des inneren Blumentopfrandes mit rosafarbenem FimoZu gu­ter Letzt brach­te ich ein schma­les Schild am Fimo Topf an. Dazu misch­te ich mir die Far­be Rot mit der Far­be Weiß im Ver­hält­nis 1:10. Mein Ge­misch roll­te ich gleich da­nach auf eine Di­cke von ei­nem Mil­li­me­ter aus. Aus dem dün­nen Ro­sa­ton schnitt ich mir dann ein vier Zen­ti­me­ter lan­ges Schild­chen, wel­ches ich au­ßen am Topf­rand be­fes­tig­te. Hin­weis: Mit dem aus­ge­roll­ten rosa Farb­ge­misch des Schild­chens ver­klei­de­te ich eben­so das obe­re Drit­tel der Blu­men­topf­in­nen­sei­te.

Da­mit das gro­ße Va­len­tins­tags­herz auch sta­bil im Blu­men­topf steht, habe ich die­sen bis un­ter die In­nen­ver­klei­dung mit De­ko­sand auf­ge­füllt.

Collage mit Anleitungsschritten zum Beschweren eines Fimo Holztopfes. Außerdem zeigt das Bild das Anbringen einer Blumenstange aus Holz. Erstellt von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Als Blu­men­stiel stach ich an­schlie­ßend ei­nen 13 Zen­ti­me­ter lan­gen Schasch­lik­spieß mit­tig in den Sand.

  • Um den Topf­in­halt zu ver­ste­cken, roll­te ich Res­te­fi­mo auf eine Di­cke von zwei Mil­li­me­tern aus. Di­rekt im An­schluss schnitt ich mir aus der fla­chen Mo­del­lier­mas­se ei­nen Kreis mit ei­nem Durch­mes­ser von 3,8 Zen­ti­me­tern zu­recht, den ich über den Holz­spieß stülp­te.
  • Das Gan­ze ver­klei­de­te ich zu­dem noch mit ei­nem ge­nau­so gro­ßen ro­ten Fimo Kreis, der al­ler­dings nur ei­nen Mil­li­me­ter dick war.

Die rote Blu­men­er­de struk­tu­rier­te ich zu gu­ter Letzt noch mit ei­nem Dot­ting­tool und ei­ner Draht­bürs­te.

Schönes Fimo Herz aus zwei Hälften basteln

Um ak­ku­ra­te Herz­sym­bo­le aus Mo­del­lier­mas­se an­fer­ti­gen zu kön­nen, griff ich auf die Fimo Mo­tiv­form „Her­zen” (8742) zu­rück. Die­se Plas­tik­form strich ich als Ers­tes mit wei­ßer Krei­de aus.

Collage mit Anleitungsschritten, um ein dreidimensionales Herz aus Fimo zu modellieren. Erstellt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Als Nächs­tes roll­te ich Res­te­fi­mo auf eine Di­cke von zwei Mil­li­me­tern aus.

  • Das dün­ne Fimo drück­te ich in die Herz­form und füll­te den Hohl­raum mit Alu­fo­lie auf. Tipp: Dies spart un­heim­lich viel Mo­del­lier­mas­se.
  • Da­nach ver­schloss ich die Rück­sei­te des hal­ben Her­zens wie­der mit dem flach aus­ge­roll­ten Res­te­fi­mo.
  • Nach dem glei­chen Prin­zip fer­tig­te ich mir auch eine zwei­te Herz­hälf­te an.
  • Auf­grund des­sen, dass das Fimo gut klebt, konn­te ich die bei­den hal­ben Herz­sym­bo­le ohne die Hil­fe von Kle­ber sym­me­trisch zu­ein­an­der am Holz­spieß be­fes­ti­gen.

Im An­schluss gab ich mein Herz samt Blu­men­topf für 20 Mi­nu­ten bei 110 Grad Cel­si­us in den Back­ofen.

Fimo Strickmuster auf Valentinstagsherz erzeugen

Bild von rotem Fimo mit einem ExtruderDurch das Strick­mus­ter schim­mert die Grund­far­be des Her­zens. Aus die­sem Grund pack­te ich die Herz­blu­me nach dem Ba­cken ein­mal kom­plett mit ro­tem Fimo ein, wel­ches ich zu­vor be­reits auf eine Di­cke von ei­nem Mil­li­me­ter aus­ge­rollt hat­te. Im nächs­ten Schritt be­rei­te­te ich mir eine Schüs­sel mit Was­ser und mei­nen Ex­tru­der vor. Ich nahm et­was ro­tes Fimo in die Hand und kne­te­te es. Zwi­schen­durch tunk­te ich die Mo­del­lier­mas­se da­bei hin und wie­der in das Was­ser.

  • Als die Kon­sis­tenz der ro­ten Mo­del­lier­mas­se ähn­lich wie wei­cher Kau­gum­mi war, gab ich das Gan­ze in mei­nen Ex­tru­der.
  • Als Auf­satz ent­schied ich mich für ein run­des Loch mit ei­nem Durch­mes­ser von zwei Mil­li­me­tern. Nun fer­tig­te ich mir mit dem Werk­zeug vie­le dün­ne Schnü­re an.

Für mein Ma­schen­mus­ter ver­wen­de­te ich stets vier Schnü­re, die ich zu je zwei Paa­ren bün­del­te. Ei­nes der Bün­del leg­te ich vor mich hin und bas­tel­te mir dar­aus eine Spi­ral­nu­del.

Collage mit Anleitungsschritten zum Modellieren eines Strickmusters aus Fimo. Erstellt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Dazu roll­te ich gleich­zei­tig ein Ende nach oben und eins nach un­ten. Wich­tig: Bei dem an­de­ren Bün­del dreh­te ich das Gan­ze ge­nau in die ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tung.

  • Dar­auf­fol­gend leg­te ich im­mer eine rechts­ge­dreh­te an eine links­ge­dreh­te Spi­ral­nu­del. Da­durch ent­stand eine Ma­sche, die ich di­rekt im An­schluss senk­recht auf mei­ner Fimo Herz­blu­me an­brin­gen konn­te.
  • Nach die­sem Prin­zip be­leg­te ich mein Va­len­tins­tags­ge­schenk nun Ma­sche für Ma­sche, bis es völ­lig mit dem Strick­mus­ter ein­ge­packt war.

Bild eines Fimo Herzens, welches gerade mit einem engmaschigen Strickmuster belegt wirdHin­weis: Da­durch, dass die rote Mo­del­lier­mas­se auf der Herz­blu­me noch nicht ge­ba­cken war, haf­te­te das Strick­mus­ter ein­wand­frei und ließ sich gut in Form brin­gen. Nach­dem ich mein glat­tes Herz­sym­bol kom­plett mit dem Strick­mus­ter be­legt hat­te, pack­te ich auch den Holz­spieß mit dem zu Be­ginn ge­misch­ten Ro­sa­ton ein. Das Fimo hat­te da­bei eine Di­cke von ei­nem Mil­li­me­ter. Ganz zum Schluss gab ich mein Va­len­tins­tags­mo­tiv zum al­ler­letz­ten Mal für 30 Mi­nu­ten bei 110 Grad Cel­si­us in den Back­ofen.

Finden Sie das Herzsymbol verführerisch?

Bild von strickender Fimo Maus. Modelliert von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art KünstlerinDass das Herz­sym­bol per­fekt zum Va­len­tins­tag passt, könn­te auch an sei­nem wohl­ge­form­ten Aus­se­hen lie­gen. In Män­ner­phan­ta­sien wird die Herz­form oft­mals mit der weib­li­chen Vul­va ver­gli­chen. An­de­re as­so­zi­ie­ren mit ei­nem um­ge­dreh­ten Her­zen das Ge­säß ei­ner Frau. Als ich sol­che Auf­fas­sun­gen als prü­de Ka­tho­li­kin las, wur­de ich rot vor Scham und kam aus dem Küs­sen mei­nes Ro­sen­kran­zes gar nicht mehr her­aus. Völ­lig nackt hät­te ich das Herz nie­mals ver­öf­fent­licht, ein­ge­packt in war­me Strick­un­ter­wä­sche kann ich zum Va­len­tins­tag aus­nahms­wei­se da­mit le­ben.

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Holzoptik aus Fimo modellieren - Anleitung für Löffel

Wuss­ten Sie, dass der Löf­fel das äl­tes­te Ess­be­steck der Mensch­heit ist? Zwar be­gan­nen un­se­re Vor­fah­ren be­reits im Pa­läo­li­thi­kum da­mit aus Stei­nen schar­fe Mes­ser zu schlei­fen, die­se wur­den al­ler­dings nur für die Jagd ver­wen­det. Wenn die Feu­er­steins also ein­mal nicht mit den Hän­den es­sen konn­ten, da Wil­ma ei­nen hei­ßen Ein­topf aus Lar­ven und Wur­zeln ge­kocht hat­te, dann deck­te die klei­ne Peb­bles gro­ße Mu­schel­scha­len ein. Die Idee der ova­len Laf­fe an ei­nem Löf­fel ba­siert näm­lich auf dem Au­ßen­ske­lett von Scha­len­weich­tie­ren.

The shores of the­se wa­ters pro­vi­ded shells which ser­ved as na­tu­ral spoons with which to eat cer­tain ty­pes of food.

Sul­li­van, K.: Brief Histo­ry Of The Spoon. silvercollect.org (12/2016).

Bild von Holzlöffel aus Fimo mit einem Apfel. Modelliert von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art KünstlerinOb­wohl man im al­ten Ägyp­ten schon lan­ge mit Löf­feln aus Holz di­nier­te und so­gar be­reits Me­tall­löf­fel be­saß, hielt man spä­ter im Rö­mi­schen Reich die Ver­bin­dung zur Alt­stein­zeit wei­ter auf­recht. Zu­min­dest sprach­lich, denn das la­tei­ni­sche Wort für Löf­fel (lat. co­ch­lear) lei­tet sich aus Schne­cke (lat. co­ch­lea) ab. Im All­tag des an­ti­ken Roms wa­ren je­doch längst Silber- und Bron­ze­löf­fel en vogue, wo­bei dies selbst­ver­ständ­lich nur für die Ober­schicht galt.

Alle an­de­ren muss­ten ih­ren Kräu­ter­quark zwar auch nicht mehr mit dem Pan­zer von Weich­tie­ren löf­feln, sich al­ler­dings wei­ter mit den alt­her­ge­brach­ten, güns­ti­gen und un­hy­gie­ni­schen Holz­löf­feln be­gnü­gen.

It is be­lie­ved that pre­his­to­ric peo­p­les used shells or chips of wood as spoons. In fact, both the Greek and La­tin words for spoon are de­ri­ved from co­ch­lea, which me­ans a spiral-shaped snail shell, [...].

Stott, Char­lie: What ma­te­ri­als have been used for spoons? scottishsilver.com (12/2016).

Picture of Polymer Clay Faux Wood Spoons by Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Artist

Erst Ende des eu­ro­päi­schen Spät­mit­tel­al­ters wur­den Löf­fel aus Holz nach und nach von Me­tall­löf­feln ver­drängt. Zu je­ner Zeit war es Usus, dass je­der sein ei­ge­nes Ess­be­steck in ei­nem Beu­tel an sei­ner Klei­dung mit­führ­te.

Bild von Fimo McDonald’s Fast Food mit Löffel aus Holz. Modelliert von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art KünstlerinAuf­grund der ho­hen Nach­fra­ge ent­stand im 15. Jahr­hun­dert der Be­ruf des Löf­fel­ma­chers. Die­ser stell­te für sei­ne Kun­den in­di­vi­du­el­le Löf­fel aus Fich­ten­holz, Rinds­horn, Mes­sing oder Zinn her. Der Stiel war sei­ner­zeit je­doch noch we­sent­lich kür­zer als heu­te und die Laf­fe viel brei­ter, so­dass man schon ei­nen gro­ßen Mund brauch­te, um mit solch ei­nem Löf­fel sei­nen Ge­trei­de­brei ge­nie­ßen zu kön­nen. Hin­ge­gen die schma­le Form un­se­rer mo­der­nen Edel­stahl­löf­fel ent­stand erst in der zwei­ten Hälf­te des 18. Jahr­hun­derts. Durch die zu­neh­men­de In­dus­tria­li­sie­rung wur­den ver­zinn­te Löf­fel sei­ner­zeit zur Mas­sen­wa­re und sind seit­dem für je­der­mann er­schwing­lich.

The de­sign of the spoon ch­an­ged th­roug­hout the Re­nais­sance and Ba­ro­que pe­ri­ods be­fo­re fi­nal­ly re­cei­ving its cur­rent most­ly stan­dard look around the 18th cen­tu­ry.

Jo­nes, Te­gan: The Histo­ry of Kni­ves, Forks and Spoons. gizmodo.com (12/2016).

Picture of Polymer Clay Sushi (Nigiri Ebi) with Faux Wood Spoon created by Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine ArtistDer Löf­fel­kult en­de­te Mit­te der 1990er Jah­re als noch je­dem Mar­me­la­den­glas und je­der Zu­cker­do­se ein ei­ge­ner Tee­löf­fel zu­ge­teilt war. Und wehe dem, der mit dem Mes­ser in den Ho­nig tauch­te. Aus­lö­ser war viel­leicht die Ent­täu­schung über die Le­bens­mit­tel, die vor­zugs­wei­se mit ei­nem Löf­fel kon­su­miert wer­den. Denn plötz­lich stell­te sich her­aus, dass der Nut­zen der teu­er an­ge­prie­se­nen pro­bio­ti­schen Jo­ghurts­or­ten gleich null war und Kel­loggs Corn­flakes Ka­ri­es und Dia­be­tes för­dern.

[...] Corn is the main in­gre­di­ent in corn flakes, but the other in­gre­di­ents are su­gar, malt fla­vou­ring and corn sy­rup with a high fruc­to­se le­vel. [...] The­r­e­fo­re, the con­sump­ti­on of corn flakes can ac­tual­ly in­crease the blood glu­co­se le­vel and pose a grea­ter risk of ag­gravating dia­be­tes.

Das, Asha: Is Corn Flakes Good For Dia­be­tics? boldsky.com (12/2016).

Bild von Sushi aus Fimo (Nigiri/Maki) auf Löffeln aus Holzimitat. Modelliert von Künstlerin Veronika Vetter (DAoCFrEak)

Seit­dem be­han­delt der Mensch den Löf­fel wie die Stief­mut­ter das Aschen­brö­del. Kö­che wür­zen aus der Hand, mit Süß­stoff und Aro­men ver­setz­te Jo­ghurt­drinks wer­den di­rekt aus der Ver­pa­ckung ge­trun­ken und selbst Cof­fee­shops ge­ben zum Um­rüh­ren ih­rer kof­fe­in­hal­ti­gen Heiß­ge­trän­ke kei­ne Löf­fel, son­dern Holz­stäb­chen mit auf den Weg. Die Ost­asia­ten wuss­ten auch schon im­mer, dass der Löf­fel nur Un­glück bringt, und es­sen des­halb selbst Reis und Sup­pen lie­ber mit Stäb­chen.

To­day I’m go­ing to show you how to eat the Ra­men.

The Dal­las Mor­ning News: Slur­ping 101: tips on how to eat a bowl of ra­men. youtube.com (12/2016).

  • Al­len Un­ken­ru­fen zum Trotz hat der Löf­fel für mich im­mer noch ei­nen sehr ho­hen Stel­len­wert. Zu­min­dest aus künst­le­ri­scher Per­spek­ti­ve do­mi­niert die­ses Ess­be­steck sei­ne Stief­schwes­ter die Ga­bel in al­len Dis­zi­pli­nen.

Denn wor­auf sonst las­sen sich Su­shi, Ter­ri­nen, Mi­ni­quiche und Pra­li­nen stil­vol­ler an­rich­ten als auf ei­nem Löf­fel? Auch beim Ma­te­ri­al gibt es für mich kei­ne zwei Mei­nun­gen. Sil­ber, Edel­stahl und Por­zel­lan sind doch stink­lang­wei­lig! Nichts setzt et­was mehr in Sze­ne, als auf­re­gend ge­ma­ser­tes und le­ben­di­ges Holz. Zu­dem gibt es kei­nen an­de­ren Roh­stoff, der das in­ni­ge Ver­hält­nis zwi­schen Löf­fel und Mensch bes­ser re­prä­sen­tiert.

Bild von Fimo Sushi mit asiatischen Holzlöffeln für die Ladenausstattung. Szenerie erstellt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Falls Sie also et­was su­chen, um ap­pe­tit­li­che Aus­stel­lungs­stü­cke ge­schmack­voll vor­zu­füh­ren, zei­ge ich Ih­nen, wie Sie Fimo Löf­fel mit ei­ner Holz Cane be­le­gen. Beim Ent­wer­fen des Holz­imi­tats habe ich mich da­bei eng an Aka­zi­en­holz ori­en­tiert.

Fimo Holzoptik erzeugen - so geht’s

Bild von fünf Fimofarben, die nötig sind, um ein Holzimitat zu modellierenZum Mo­del­lie­ren der ge­ma­ser­ten Holz Cane ver­wen­de­te ich die Fi­mo­far­ben Weiß (0), Gelb (1), Schwarz (9), Scho­ko­braun (77) und Me­tal­lic Gold (11). Für das Löf­fel­grund­ge­rüst nahm ich Fi­mo­res­te zur Hil­fe. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich zu­dem Ihre Pas­ta­ma­schi­ne, ein schar­fes Mes­ser und ei­nen Acryl­rol­ler oder ein Nu­del­holz zu­recht­le­gen.

Be­vor ich mit dem Le­gen der Cane be­gin­nen konn­te, muss­te ich mir zu­nächst drei ei­ge­ne Farb­tö­ne mi­schen. Da­für ver­meng­te ich fol­gen­de Fi­mo­far­ben:

  1. Scho­ko­braun und Schwarz im Ver­hält­nis 2:1.
  2. Me­tal­lic Gold und Weiß im Ver­hält­nis 3:1.
  3. Scho­ko­braun und Gelb im Ver­hält­nis 1:1.

Bild von fünf ausgerollten Fimostücken zum Modellieren einer HolzoptikZum An­fer­ti­gen der Holz­op­tik fuhr ich dar­auf­hin mit den un­ge­misch­ten Far­ben Scho­ko­braun und Me­tal­lic Gold fort. Au­ßer­dem hat­te ich die drei ge­misch­ten Farb­tö­ne Schwarz­braun, Beige und Ka­ra­mell vor mir lie­gen. Im nächs­ten Schritt roll­te ich alle fünf Far­ben auf eine Di­cke von drei Mil­li­me­tern aus. Di­rekt im An­schluss schnitt ich mir aus den Fi­mo­far­ben gleich­gro­ße, recht­ecki­ge Stü­cke zu­recht. Aus den fünf Stü­cken bau­te ich dar­auf­hin ei­nen Turm, der fol­gen­der­ma­ßen auf­ge­baut war:

  1. Schwarz­braun
  2. Me­tal­lic Gold
  3. Beige
  4. Scho­ko­braun
  5. Ka­ra­mell

Im nächs­ten Schritt streck­te ich den ge­streif­ten Turm mit­hil­fe mei­nes Acryl­rol­lers, so­dass die­ser um 0,5 Zen­ti­me­ter in alle Rich­tun­gen wuchs. Da­nach hal­bier­te ich das Gan­ze und leg­te die zwei gleich­gro­ßen Stü­cke sym­me­trisch auf­ein­an­der. Um die bei­den Ebe­nen fest mit­ein­an­der zu ver­schwei­ßen, nahm ich nun wie­der mei­nen Acryl­rol­ler zur Hand und roll­te ei­ni­ge Male über die Mo­del­lier­mas­se­plat­ten. Als Nächs­tes hal­bier­te ich den Turm er­neut, so­dass ich zwei Stü­cke mit je­weils zehn Farb­strei­fen vor mir lie­gen hat­te.

Collage mit Anleitungsschritten zum Zusammenbauen der Holzcane aus Fimo. Angefertigt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Hin­weis: Ei­nes der bei­den Stü­cke leg­te ich bei­sei­te. Mit die­sem Ein­zel­teil er­zeug­te ich am Ende die gro­be Holz­ma­se­rung.

Holzimitat mit verschiedener Maserung

Das an­de­re Stück soll­te für eine fei­ne Ma­se­rung sor­gen. Des­halb ver­län­ger­te ich es wie­der um 0,5 Zen­ti­me­ter mit­hil­fe mei­nes Acryl­rol­lers. Au­ßer­dem hal­bier­te ich die aus­ge­roll­te Mo­del­lier­mas­se und leg­te er­neut bei­de Stü­cke sym­me­trisch auf­ein­an­der.

Collage von Anleitungsschritten: Holzcane aus Fimo anfertigen - erstellt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Nach den vor­an­ge­gan­ge­nen Ar­beits­schrit­ten hat­te ich zwei Stü­cke vor mir lie­gen. Ei­nes mit fei­ner und ei­nes mit gro­ber Ma­se­rung.

Holzauge verfeinert das Muster der Cane

Bild vom Drehen eines Holzauges aus ModelliermasseDa­mit das Holz­mus­ter so rea­lis­tisch wie mög­lich aus­sah, setz­te ich der Cane ein klei­nes Holz­au­ge ein. Dazu bau­te ich mir er­neut ei­nen Turm aus den fünf Mo­del­lier­mas­se­plat­ten. Die Farb­rei­hen­fol­ge war da­bei die­sel­be wie bei der Ma­se­rung. Nach­dem ich die Fimo Plat­ten auf­ge­sta­pelt hat­te, roll­te ich das Gan­ze auf eine Di­cke von zwei Mil­li­me­tern aus.

Bild vom Integrieren eines Holzauges in eine Cane aus FimoIm An­schluss dreh­te ich die Plat­te wurst­för­mig auf, wo­bei die schwarz­brau­ne Sei­te nach in­nen zeig­te. Au­ßer­dem re­du­zier­te ich die Wurst durch hin und her rol­len, bis mir die Grö­ße des Holz­au­ges ge­fiel. Im nächs­ten Schritt leg­te ich die Holz­au­gen Cane zwi­schen die bei­den Ma­se­rungs­plat­ten. Da­mit sich die drei Tei­le gut mit­ein­an­der ver­ban­den, streck­te ich den qua­dra­ti­schen Klotz um ei­ni­ge Zen­ti­me­ter mit­hil­fe mei­nes Acryl­rol­lers.

Holzlöffel aus Fimo modellieren

Bild vom Abschneiden dünner Holzscheiben aus einer Fimo CaneDie Holz Cane war da­mit fer­tig­ge­stellt. Um ei­nen Löf­fel mit ei­nem Holz­mus­ter ver­klei­den zu kön­nen, schnitt ich aus der lan­gen Sei­te des Stücks dün­ne Schei­ben mit ei­ner Di­cke von ei­nem Mil­li­me­ter ab. Die schma­len Holz­bal­ken leg­te ich dar­auf­hin eng ne­ben­ein­an­der. Das Gan­ze sah un­ge­fähr so aus, als wür­de ich Par­kett aus­le­gen. Um die Kan­ten zu ver­bin­den, fuhr ich au­ßer­dem ei­ni­ge Male mit mei­nem Acryl­rol­ler über die Holz­flä­che.

Bild vom Einwickeln eines Fimo Löffels mit einer Holz Cane

Zu gu­ter Letzt mo­del­lier­te ich mir ei­nen Löf­fel aus Fi­mo­res­ten. Um die Form zu fes­ti­gen, gab ich die­sen an­schlie­ßend für 20 Mi­nu­ten bei 110 Grad Cel­si­us in den Back­ofen. Als der Fimo Löf­fel ab­ge­kühlt war, wi­ckel­te ich ihn kom­plett mit den dün­nen Holz­schei­ben ein. Was über­stand schnitt ich ab. Zum Schluss glät­te­te ich die Über­gän­ge mit mei­nen Fin­gern. Hin­weis: Da­bei trug ich Hand­schu­he, um Fin­ger­ab­drü­cke zu ver­mei­den. Dar­auf­fol­gend gab ich den Holz­löf­fel für 30 Mi­nu­ten bei 110 Grad Cel­si­us er­neut in den Back­ofen. Au­ßer­dem ver­edel­te ich das Holz­imi­tat nach dem Ba­cken noch mit Glanz­lack.

Der Löffel feiert bald ein Comeback

Bild von Fimo Löffel mit Ferrero Raffaello und Caipirinha. Hergestellt von Künstlerin Veronika Vetter (DAoCFrEak)Ei­nes ist ge­wiss; der Löf­fel wird bald ein Come­back fei­ern. Dies ma­che ich nicht dar­an fest, dass wir uns durch die be­lieb­te Pa­leo Diät wie­der der Zeit an­nä­hern, in der Löf­fel so po­pu­lär wa­ren. Ganz im Ge­gen­teil, die­sem his­to­ri­schen Ess­be­steck ge­hört die Zu­kunft, da wir näm­lich bald nur noch Ku­geln es­sen wer­den. Wer sich ein­mal ei­nen Be­richt über die Mo­le­ku­lar­kü­che an­ge­se­hen hat, der weiß, dass Cheese­bur­ger, Rump­steak oder Spa­ghet­ti aus­schließ­lich als grell­far­be­ne Bäl­le auf ei­nem Löf­fel ser­viert wer­den. So­mit wird sich das Blatt wen­den und wer im Jah­re 2150 nach ei­ner Ga­bel fragt, den könn­te der Kell­ner wo­mög­lich als Stein­zeit­mensch be­zeich­nen.

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